Hinter verschlossenen Türen


Guten Abend in die Runde:

Wenn man von Norden aus den Blick nach Süden richtet, dann fällt momentan vor allem Eines auf:

Dass offenbar gerade nichts so heiss gegessen werden soll, wie es vor 35 Jahren von einem „frustierten“ Teenager in Form einer „überspitzen Satire“ gekocht wurde.
Oder eben von seinem Bruder, der ihm im Zusammenhang damit nach kurzer Bedenkzeit von nur knapp zwei Tagen hilfreich zur Seite springen wollte, indem er alle Schuld auf sich nahm und nochmal einen weiteren Tag später nachschob, dass der vermeintliche Missetäter (seines Zeichens immerhin noch Bayerischer Minister in Amt und Würden) ihm wohl seinerseits damals habe den Allerwertesten retten wollen, indem er sich die Nazipamphlete wieder einzusammeln bemühte und dabei dann erwischt worden sei.
Möglicherweise, vielleicht, eventuell….?

Tatsächlich könnte es vielleicht sogar so gewesen sein, aber so ganz genau, könne er, der sich nun revanchierende Bruder sich halt auch nicht mehr daran erinnern…
Oder es war eben auch nicht so.
Wer ausser den beiden Brüdern weiss das schon?
Zumal ja beide Brüder offenbar als Mittfünfziger schon unter galoppierender Demenz zu leiden scheinen?

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Und so kam es, dass der Minister gewordene Bruder heute nun ein sehr ernsthaftes Gespräch mit seinem Chef hatte, ohne allerdings für Lückenlose Aufklärung sorgen zu können und besagter Chef in seiner unendlichen Güte entschied, dass der Herr Minister nun endlich mal seine Hausaufgaben ordentlich machen müsse, indem er Stellung zu fünfundzwanzig Fragen nehmen solle…
Was der Chef dann auch öffentlich verkündete, ohne allerdings zum Inhalt der Fragen und zur Zeit näheres publik zu machen, die er seinem Minister dafür einräumt – und auch nicht dazu, wie dezidiert Ergebnise und Noten dieser hochnotpeinlichen und um Jahrzehnte zu spät abgehaltenen Nachprüfung der Öffentlichkeit dann zu Wissen gebracht werden.

Immerhin: So leicht wie die Führerscheinprüfung dürfte es für den Noch-Minister nicht werden – und Multiple Joyce dürfte auch eher unwahrscheinlich sein…

Wobei mein nicht ganz ungesundes Misstrauen mir sagt, dass es dazu wohl kaum mehr als eine zusammenfassende Würdigung geben wird und wesentliche Details niemals an Licht der Öffentlichkeit dringen werden – oder zumindest so lange nicht, bis am 8.Oktober das Wahlergebnis steht…

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Deswegen bin ich von dem Verfahren auch nicht sonderlich überzeugt, weil es mir viel zu sehr nach Zeit schinden aussieht und viel zu wenig Transparenz bietet: Denn was der Fragenkatalog genau enthält und wie die Antworten darauf ausfallen dürfte angesichts der bevorstehenden Landtagswahlen wohl eine Menge bayerischer Wähler interessieren, die langsam genug von den Mauscheleien hinter verschlossenen Türen haben.
Und nicht nur die:
Denn so, wie das jetzt abläuft strahlt es natürlich auch auf alle anderen Bundesländer aus, insbesondere auf die, in denen das Vertrauen in die Politik ohnehin schon kurz vor dem Null-Punkt ist…

Und damit ist es dann auch kein rein inner-bayerisches Problem mehr, sondern wird zu einem bundesweiten Politikum mit möglichen Auswirkungen, die sich keiner von uns wünscht. Um so mehr, je länger in München dem unsäglichen Komödienstadl um ein Schmierpamphlet kein Ende bereitet wird, das sich indirekt auch heute noch als Gefährdung der Demokratie erweisen kann…


Habt dennoch einen friedlichen , erholsamen Abend und bleibt gesund und behütet!
Wir lesen uns :bye:

Euer Wilhelm,

der ganz und gar nicht auf Bauerntheater hinter verschlossenen Türen steht……


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